Meister seines Faches: Vladimir Baranov
- Ksenia Vassina
- 22. Nov. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Reichshof - „Ein Name wie Musik, hier kommt die russische Seele zumVorschein.“ Mit diesen Worten eröffnete Hellmut RiebelingVorsitzender des Fördervereines den Dialog mit dem Künstler VladimirBaranov.
Im Oktober 1948 in St. Petersburg geboren verlor er früh beideEltern. Während Gleichaltrige sich eher dem Alkohol ergaben, schlugder junge Baranov konsequent den eigenen Weg ein und entschied sichfür die Kunst. Die Laufbahn in Russland schien vorgegeben und derKünstler engagierte sich auch in der Politik und vertrat dort dieInteressen der Künstler.
Fortbildung und Ausstellungen prägten den weiteren Lebensweg, bis er1991 nicht ganz freiwillig nach Deutschland umsiedelte und einigeJahre darauf die deutsche Staatsbürgerschaft übernahm.
Heute lebt Baranov im Oberbergischen Land und ist mit seinen 70 Jahrenein immer noch aktiv arbeitender Künstler, der wenig Worte macht umdie Themen, die er behandelt. Auf Riebelings Frage, warum derFleischwolf statt menschlicher Köpfe auf seinen altmeisterlichgemalten, teils großformatigen Werken zu sehen ist, gibt Baranovunmissverständlich zu verstehen, dass es allein dem Betrachterobliegt, das Gesehene zu interpretieren. „Sie fressen Zeit, die desMenschen, aber auch seine eigene“, ist alles, was Baranov dazuverrät.
Die Interpretation des Künstlers sei nicht wichtig, bekräftigt derstille, bescheiden wirkende Maler. Man solle sich nicht nach demKünstler richten, sondern sich selbst in ein Werk hineindenken.
Damit hat man auch reichlich zu tun. Hitler und Stalin hängen Seitean Seite, jeder einen Fleischwolf auf dem Hals. Schafe sind ebenfallsein beliebtes und vielsagendes Motiv des Künstlers. In ihrerUnschuldigkeit verraten sie dem Betrachter schnell dieVerhältnismäßigkeit zur allgegenwärtigen Macht ihrerUnterdrücker.
Auch im oberen Stockwerk des Kunstkabinetts finden sich große undkleine Schätze. Ein Bild mit zwei Paar Schuhen auf der einen Seite,eines auf der anderen, es scheint der Standpunkt des Einzelnen zusein, der über dessen Schicksal entscheidet. Heiligenschein oderGeldkassette? Auch Hierzulande wesentliche Lebensfragen, die VladimirBaranov in seinen intensiven Bildern, vorwiegend in Acryl auf Holzoder Leinwand ausdrückt.
Die Ausstellung ist noch bis zum 15. April im Kunstkabinett Hespertsamstags und sonntags 15 bis 17 Uhr zu sehen. Infos: unter 0 22 65/987 90 79 oder 01 78/6 89 63 05 und unter www.kuntkabinetthespert.de.


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